- Rathaus & Politik
- Kultur & Freizeit
- Soziales & Familien
- Bauen & Umwelt
Geschichte Wehrheims
Die Geschichte von Wehrheim und seiner Ortsteile
Ende der 70er Jahre barg ein aufmerksamer Bürger beim Straßenbau in Wehrheim aus einem Kanalschacht die Reste einer vorgeschichtlichen Urnenbestattung.
Die ehrenamtliche Kreisarchäologie des Hochtaunuskreises machte sich an die Arbeit und entdeckte in der Danziger Straße ein 3000 Jahre altes Gräberfeld, das beweist, dass Wehrheim das Tor zur Bronzezeit im Usinger Land war. Mehr zum archäologischen Bodendenkmal hier
Quellenangabe: Geschichtsverein Wehrheim
Wehrheim
Erstmals geschichtlich erwähnt wurde Wehrheim in einer Urkunde Kaiser Heinrichs III. aus dem Jahr 1046, mit der er das Dorf “Wirena” seiner Ehefrau Agnes schenkte. Keltische und germanische Sprachelemente mischen sich in dem altertümlichen Namen “Wirena”, bedeuten Wasser, Sumpf, Bach und bezeichnen damit die umgebende Landschaft der Siedlung mit dem Erlenbach. Vorgeschichtliche Hügelgräber säumen die uralten Höhenwege, die über die "Schlink" nach Norden führen, Keltengräber am Bahnhof sprechen von Siedlungen in Dorfnähe lange vor der Römerzeit.
Vor den kalten Nordwinden durch den Höhenzug der "Schlink" geschützt, duckt sich die kleine karolingische Siedlung auf der natürlichen Bodenerhebung zwischen Grabengasse und der Borngasse von der katholischen bis zur evangelischen Kirche, umflossen von den Bächen aus den hochgelegenen Riedwiesen.
Viele Herren hat der Ort erlebt, die Friedberger Burggrafen zur Stauferzeit, danach die Grafen von Diez, denen die Wehrheimer ihr Wappen mit den zwei goldenen Löwen im roten Feld verdanken. Sie haben im Jahr 1243 das "Kloster Thron" gegründet und für Wehrheim bei Kaiser Karl IV. im Jahre 1372 die Stadtrechte erwirkt. Reste der alten Stadtmauer, die einmal übermannshoch gewesen war, ziehen von der Gartenstraße zur Hauptstraße. Die kleine Burganlage der Grafen, stolz "Schloß Werhen" genannt, stand dort, wo heute die katholische Kirche und das Pfarrhaus sich befinden.
Zum Gericht Wehrheim gehörten damals Anspach und Bizzenbach sowie die Rodungssiedlungen Obernhain, Niedernhain und Stalnhain.
Unter der Herrschaft der Grafen von Nassau-Dillenburg, die den Ort "erheirat" hatten, wurden die Einwohner zwangsreformiert und als sich im Jahre 1564 der Erzbischof von Trier an der Herrschaft beteiligte, erhielt Wehrheim einen doppelten Verwaltungsstab, was zu endlosen Machtkämpfen zwischen trierischen und nassauischen Amtsverwaltern samt ihrem Anhang führte. Erinnerungen an die Zeit der "Zwieherrschaft" sind der ehemalige Trierer Amtshof in der Pfaffenwiesbacher Straße und das oranische Amtshaus in der Hauptstraße gegenüber dem Rathaus.
Pestepidemien und Kriegsnöte, besonders während des Dreißigjährigen Krieges, dezimierten die Bevölkerung. Brandkatastrophen brachten die Leute um ihre ärmliche Existenz. Not und Verzweiflung schlugen um in die Wut der Hexenjagden. 35 Prozesse wurden in den Jahren zwischen 1633 und 1688 geführt und fast alle endeten mit Todesurteilen.
Damals hatte Wehrheim eine Stadtmauer, zwei Stadttore und mindestens zwei Türme. Im Turm am Obertor wurden die Gefangenen bis zu ihrem Prozeß verwahrt. Zum Obertor führte die "Obergasse", der obere Teil der heutigen Hauptstraße, in dieser Richtung zog man in die Wetterau. "Untergasse" nannte sich der Teil der Straße, der vom Rathaus zum "Untertor", dem heutigen Stadttor, verlief.
Um 1860 wird von fünf Brandweihern im alten Ortskern außerhalb des Wallgrabens berichtet, der auch als Wasserreservoir diente, aber allmählich verlandete. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1819 begannen die Wehrheimer, sich außerhalb der Stadtmauer anzusiedeln und den engbebauten alten Dorfkern aufzulockern. Damals wurde die abgebrannte rechte Seite der Hauptstraße neu vermessen und erhielt ihr modernes Gepräge.
Im Jahr 1809 wurde Wehrheim nach einem kurzen Zwischenspiel im Amt Cleeberg dem Amt Usingen zugeschlagen und verlor nun offiziell seine Stadtrechte und seine Gerichtsbarkeit. 1866 wurde man preußisch, damals hatte der Ort 1561 Einwohner.
Seit dem Jahre 1848 gab es eine Posthalterstelle im Gasthaus "Taunus", die noch außerhalb des Ortes an der Straße von Bad Homburg nach Usingen lag.
1895 wurde die Bahnverbindung "Bad Homburg - Usingen" eröffnet und damit Wehrheim stärker an den Bad Homburg/Frankfurter Raum angeschlossen. Diese Entwicklung hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg bis in unsere Tage fortgesetzt.
1972 haben sich Wehrheim, Obernhain, Pfaffenwiesbach und Friedrichsthal zur Großgemeinde zusammengeschlossen. Damit hat ein neues Kapitel der Wehrheimer Geschichte begonnen.
Mit der umweltfreundlichen Solarbeheizung des beliebten Wehrheimer Schwimmbades und der Sanierung der Sportanlage "Oberloh" in den Jahren 2009 und 2010 wurden zukunftsorientierte Sport- und Freizeitanlagen geschaffen.
Als Anlaufziel für Jung und Alt wurde im Jahr 2009 gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Hochtaunus ein "öffentliches Wohnzimmer" für das geplante Mehrgenerationenhaus Wehrheim eingerichtet, in dem wöchentlich kreative und gesellige Angebote sowie Bildungsveranstaltungen angeboten werden.
In der neuen Wehrheimer Mitte entstand auf einer Fläche von über 5.000 m² ein modernes Wohn-, Einkaufs- und Kommunikationszentrum, in welches im Jahr 2011 auch die Gemeindeverwaltung aus dem historischen Rathaus aus dem Jahr 1859 umzog.Obernhain
Seit der Gebietsreform 1972 gehört Obernhain zur Großgemeinde Wehrheim. Der Taunusort hat aber eine viel länger in die Vergangenheit reichende Historie, als man es gemeinhin annehmen konnte.
Die frühesten Siedlungsspuren, die in der Obernhainer Gemarkung gefunden wurden, datieren aus der jüngeren Steinzeit. So fand man ein spitzhackiges, leicht beschädigtes Steinbeil, welches auf die erste Epoche der Menschheitsgeschichte im Raum Obernhain hinweist. Das Gebiet war jedoch noch nicht dauerhaft besiedelt, sondern wurde wohl von nomadisierenden Jägern oder Viehhirten berührt.
Mit der Bronzezeit finden sich die ersten Hinweise auf endgültig sesshafte Menschen, die hier Rodungen vornahmen, Wohnplätze anlegten und Felder ackerbaulich nutzten. Da die damaligen Wälder nur spärlich bewachsen und somit leicht zu roden waren, fand man hier ein relativ leichtes Betätigungsfeld. Berühmt ist der Münzfund von Obernhain, welcher den Kelten zugeordnet wird.
Deren Hauptwirtschaftsbereich war die Wetterau mit dem Rhein-Main-Gebiet, wo sie, um Häuptlinge geschart, einen lockeren Verband von Einzelstämmen bildeten.
Die keltische Münze von Obernhain wurde etwa 100 vor Christus geprägt und wird dem Keltenstamm der Treverer zugeschrieben. Ihre Darstellungsweise verdeutlicht den Einfluss und die Verbindung der Kelten mit der Welt des Hellenismus im Mittelmerraum.
Am deutlichsten tritt in der Vorzeit des Dorfes die Römerzeit in Erscheinung. Markantes Zeichen dafür ist der Limeswall, der einst das römische Reich gegen Norden abgrenzte und heute immer noch eine Grenze ausmacht, aber nur noch eine Gemarkungsgrenze zwischen dem sogenannten Vordertaunus zum Hintertaunus.
Wechselhaft bleibt die Geschichte Obernhains in der Zeit der Karolinger. Hatte Karl der Große durch die Einführung von Verwaltung und analoger Einteilung seines riesigen Reiches in Gaue und Marken dafür gesorgt, dass eine Präsenz der Herrschenden dauerhaft möglich wurde, jenseits von Kirchenfürsten, so brachte diese Epoche auch gleichzeitig den ersten urkundlichen Nachweis für Wehrheim, datiert vom 08. Juli 1046. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde Wehrheim und damit auch Obernhain unter dem Einfluss der Grafen von Diez regiert. Sie gründeten am 21. März 1243 das "Kloster Thron". Obernhain war seit alter Zeit Teil des Amtes Wehrheim.
Wechselhafte Geschicke im Hause der Grafen von Diez fanden logischerweise auch ihren Nachhall beim "gemeinen deutschen Volk", welches nicht zuletzt durch Kriege und Krankheiten wie die Pest gebeutelt wurde. Auch aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges finden sich hierfür in den Archiven zahlreiche Beispiele für die Not, die durch Söldnerheere, Marodeure und anderes Unbill hereinbrachen. Als Folge der vertraglich vereinbarten Regierungsteilung zwischen Kurtrier und Nassau-Oranien aus dem Jahr 1564 hatte Obernhain zeitweilig zwei Bürgermeister. Diese Doppelherrschaft, einmal ein oranischer und ein trierischer Schultheiß, endete erst 1803 mit der Auflösung des Kurstaates.
1866 nahmen die Preußen eine neue Kreiseinteilung vor, die nur 1932 kurzzeitig aufgelöst wurde und durch die kommunale Gebietsreform im Jahr 1972 eine Ablösung fand.
Die gewerblichen Verhältnisse stellten sich im frühen Mittelalter anders dar. Hier wurde Erzbergbau betrieben und mindestens eine Erzschmelze war in Betrieb. Außer Dorfschmied und dem Wagner sind bis in das ausgehende 19. Jahrhundert keine nennenswerten örtlichen Gewerbe oder Handwerke in Obernhain vorhanden gewesen. Verdienstmöglichkeiten boten sich durch die Entwicklung der Forstwirtschaft, wo ansässige Frauen oftmals damit beschäftigt waren, Eichenlohe zu ernten. Zunehmend gewann jedoch der Naherholungsverkehr eine Rolle, spätestens seit den 20er Jahren nahm dieser Wochenend- und stadtnahe Ausflugsverkehr zu.
Die Entwicklung zur Wohngemeinde verlief parallel dazu, was natürlich Auswirkungen auf die Zunahme der Einwohnerzahlen hatte. Obernhain hat sich inzwischen vom ländlich geprägten kleinen Partner Wehrheims zu einer Wohngemeinde entwickelt, die gerade für Menschen aus dem Vordertaunus und dem Rhein-Main-Gebiet attraktiv ist. Seit dem Jahr 2006 haben gerade viele junge Familien im begehrten Neubaugebiet "Feldbergblick", am Fuße des Taunuskamms, eine neue Heimat gefunden.Pfaffenwiesbach
Bedeutend älter ist indessen Pfaffenwiesbach, welches bereits Siedlungsspuren aus grauer Vorzeit vorweisen kann.
Die älteste Urkunde, in der der Ort genannt wird, datiert aus dem Jahr 1167. Deren Text verkündet, dass der Bischof von Würzburg den Ort dem Kloster Schlüchtern unterstellte. Eine Basilika, Menschen und Rechte werden erwähnt. Weder die Menschen noch die Basilika sind 1167 erzeugt oder gebaut worden, sondern müssen schon vorher existiert haben, heißt es in einem Artikel der Pfaffenwiesbacher Heimathefte, deshalb kann mit Recht davon ausgegangen werden, dass Pfaffenwiesbach deutlich älter ist. Leider fehlen fast überall schriftliche Unterlagen über das damalige Zeitgeschehen, ausgenommen über Vorgänge an Fürsten- oder Königshöfen bzw. über Schenkungen und Verwaltungsverfügungen der Kirche.
Dank der römischen Geschichtsschreiber weiß man viel über die Geschichte vor der christlichen Zeitrechnung, doch nach dem Abzug der Römer trat ein Jahrhunderte dauernder Leerlauf ein, der sich erst durch das Frankenreich wieder aufhob. Die ältesten Zeugen der Vergangenheit sind die Hügelgräber, die in der Zeit zwischen 1500 bis 500 vor Christus hier angelegt wurden und dienen als Beweis dafür, dass das "Wiesbachtal" früh besiedelt war. Als einen weiteren Hinweis auf das hohe Alter des Wehrheimer Ortsteils dient auch der Ortsname mit der Endung "-bach", der auf älteste Ortsgründungen in der Nähe eines ergiebigen Bachs hinweisen soll.
Geschichtlich fundiert ist auf jeden Fall auch, dass im 11. und 12. Jahrhundert nach Christus Adel, Kirche und Klöster von den im Tal des Wiesenbaches gelegenen Ländereien Besitz ergriffen. Dabei differieren die Schreibweisen des Ortes mitunter erheblich, lassen aber dennoch keinen Zweifel daran, dass es sich um Pfaffenwiesbach handelte.
In Pfaffenwiesbach bestand seit dem frühen 13. Jahrhundert eine Besitzung des Deutschen Ordens, auch Ritterorden genannt. Die spärliche Quellenlage verrät wenig Genaues, eine geschichtliche Betrachtung des Ordens würde hier zu weit führen. Interessant hingegen dürfte noch sein, dass es um Pfaffenwiesbach viele Fossilienfunde gibt, die inzwischen nicht nur interessante Rückschlüsse auf die Frühzeit zulassen, sondern sích auch bei Besuchern des Heimatmuseums regen Interesses erfreuen.
Im Laufe der Zeit entstand in Pfaffenwiesbach ein Dorfkern mit schönen verzierten Fachwerkhäusern, wodurch Pfaffenwiesbach bereits erfolgreich an mehrerern Regional- und Landeswettbewerben teilgenommen hat.
Das östlich von Pfaffenwiesbach gelegene Wochenendgebiet "Trieberg" soll in den nächsten Jahren zu einem Wohngebiert erschlossen werden.Friedrichsthal
Nicht nur der kleinste, sondern gleichzeitig auch der jüngste Ortsteil ist Friedrichsthal.
Die Geburtsstunde Friedrichsthals schlug, als Flammen, die Usingen-Kransberg in weiten Teilen zu einem Schutthaufen hatten werden lassen, gelöscht waren und der Rauch sich verzogen hatte. Die heimatlos gewordenen Kransberger suchten nach einer neuen Bleibe und gründeten Friedrichsthal. Dies geschah im Jahr 1814.
Doch die Verbindungen zwischen Kransberg, welches jetzt zur Stadt Usingen gehört, und Friedrichsthal sind noch immer eng.
Die Namensgebung geht übrigens auf den im Jahr 1816 verstorbenen Herzog Friedrich August von Nassau-Usingen zurück, dem zu Ehren man den neuen Ort Friedrichsthal nannte.
Mit einem Bürgerhaus, einer kleinen Kapelle auf dem Friedhof, einem Sportplatz, einem Spielplatz sowie einem idyllisch gelegenen Grillplatz ist die Infrastruktur gut. Viele der Friedrichsthaler, die sich dort angesiedelt haben, kommen ursprünglich aus dem Vordertaunus oder aus Frankfurt und haben hier eine neue Heimat gefunden, an der sie besonders die Nähe zur Natur und die Ruhe schätzen.
Im Jahr 2005 wurde im östlichen Teil von Friedrichsthal das Baugebiet "Sperlingswiese" erschlossen, in dem junge Wehrheimer Familien zu günstigen Konditionen Bauland erwerben können.