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FairTradeKommune
Die Inhaberin des griechischen Restaurant Elia in der Töpferstraße hatte neben Blumen auch noch Zucker, Kaffee und Orangen. Das war ihr zunächst nicht bewusst, sie hat es erst beim Durchsehen der Produktliste auf der Internet-Seite der Fairtrade-Towns erkannt. „Ich habe dadurch erst festgestellt, wie viele Produkte des täglichen Lebens es fair gehandelt gibt, zum Beispiel auch Kleidung.“ Seitdem achtet sie beim Einkaufen verstärkt darauf, wie und wo die Produkte hergestellt sind. Sie könne zwar nicht alles fürs Restaurant oder privat direkt vom Selbstvermarkter oder aus fairem Handel kaufen, aber: „Es gibt fast alles aus fairem Handel, man muss nur genau hingucken.“ Viel teurer sei ein solcher Einkauf auch nicht, habe sie festgestellt.
Katerina Sapoutzi ist eine der Geschäftsleute, die das Formular ausgefüllt haben, weil die mindestens zwei Produkte aus fairem Handel verkaufen oder für ihr Restaurant nutzen. Zwei Gastronomiebetriebe in der Kommune zu haben, die mindestens zwei faire Produkte nutzen, sei eine der Voraussetzungen, um als faire Kommune zertifiziert zu werden, erklärt der Sprecher der Steuerungsgruppe, der Erste Beigeordnete Dirk Sitzmann, Er ist zuversichtlich, dass ein zweites Restaurant noch gefunden wird.
In Sachen Handel ist die Steuerungsgruppe gut aufgestellt, berichtet Sitzmann. Da gibt es neben dem Weltladen noch den Etzel’schen Hofladen und den Rewe-Markt – ein Geschäft fehlt noch, aber die Nachfrage sei in Arbeit, und zwei Vereine – ebenfalls eine Voraussetzung - bereits gefunden. Der Steuerungsgruppe gehören neben dem Sprecher Dirk Sitzmann und Heidrun Mony auch Vertreter des Gewerbevereins, der Kita Wiesenau, des Weltladens, sowie der beiden Kirchen an, mit der Schule ist das Gremium im Gespräch. Kirchen sind ebenso mit im Boot wie zwei Vereine, und mit der Schule gibt es auch Gespräche, so Sitzmann.
Das Beispiel von Katerina Sapoutzi zeige, wie der faire Gedanke in die Kommune getragen werden könnte, nicht nur, um die Voraussetzungen zu erfüllen, sondern um das Bewusstsein für die Hintergründe des globalen Handels zu kommunizieren. Menschen, die sich vorher keine Gedanken über dessen Bedeutung gemacht haben, würden angeregt, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken. Das gelte auch für Bio-Produkte und Waren aus der Region.
„Wir tragen als Kommune eine Verantwortung auch über unsere Region hinaus“, ist Sitzmann wichtig. Der globale Handel bringe immer mehr Produkte aus aller Herren Länder auf den Tisch und in den Haushalt, so dass es wichtig sei darauf zu achten, dass die Produzenten nicht nur in Deutschland, sondern weltweit von ihrer Arbeit leben können. Dass die Kinder für eine bessere Zukunft in die Schule gehen, statt zum Familieneinkommen beitragen zu müssen, und dass die medizinische Versorgung gewährleistet sei. Für diese und weitere Kriterien stehe der Faire Handel. Dirk Sitzmann ist zuversichtlich, dass sich Wehrheim im Laufe des nächsten Jahres nicht nur Apfeldorf am Limes nennen kann, sondern auch als Fairtrade-Kommune zertifiziert wird.